Die Lahn

ACHTUNG: Für die Lahn können Gastscheine erworben werden.

Die Lahn war unser erstes Fischwasser. Die SFG „Stolzenfels“ e. V. ist Pächterin der Fischereirechte in der Lahn in den Gemarkungsgrenzen der Gemeinde Miellen seit dem 01. April 1953.

Die Lahn, dieses ursprüngliche natürliche Fließgewässer mit seiner Quelle an den südlichen Hängen des Rothaargebirges überwindet auf ihrem Lauf von 242 km einen Höhenunterschied von 567m. Sie nimmt in ihrem Einzugsbereich von fast 6000 km2 zahlreiche Nebenflüsse auf, die die einstmals hohe Fließgeschwindigkeit noch erhöhten. Aber die Menschen wollten den Fluss für ihre Transportmöglichkeiten, die Schifffahrt, nutzen, wobei sie die Fließgeschwindigkeit durch Querverbauungen (Wehre) erheblich einschränkten. Dies geschah vor allem seit dem 18. Jahrhundert und in der Folgezeit. Die Jahreszahlen in den derzeitigen Schleusenkammern zeigen, dass diese vor rund 100 Jahren gebaut wurden. Allein in dem kurzen rheinland-pfälzischen Teil der Lahn gibt es 11 Wehranlagen. Der für diese Nutzung erforderlich gehaltene weitere Gewässerausbau durch Steinaufschüttungen, Uferpflasterungen, Begradigung und Verengung des Flusslaufes hatte und hat heute noch nachhaltig den ökologischen Wert des Gewässers negativ beeinflusst.

Die Eingriffe in die Ufervegetation zur Gewinnung von Acker- und Weideland waren ein weiteres Verhängnis für den ursprünglich lebenden Fluss. So wurden im Uferbereich die Laichplätze zerstört, es gab keine überschwemmten Geländestreifen für die Hechtlaich mehr und vor allem waren die Aufstiegsmöglichkeiten für Wanderfische verschwunden. Durch die Minderung der Fließgeschwindigkeit und durch die steigenden Einlassungen von Abwässern häuslicher und industrieller Herkunft sowie die Einschwemmung von Düngemitteln aus der Landwirtschaft wurde und wird die Selbstreinigungskraft des Flusses unverantwortlich gemindert. Die Aufzählung von Schäden und ihre Ursachen könnten ganze Bücher füllen. Als Angler und Naturschützer müssen wir auf Grund dessen letzten Endes feststellen, dass viele Fischarten aus der Lahn verschwunden sind.

Trotz langsam anlaufender Bemühungen zur Minderung der von uns Menschen verursachten Schäden können diese in absehbarer Zeit nicht behoben werden. Auch wenn die gewerbliche Schifffahrt auf der Lahn eingestellt wurde, bleiben die Schäden durch die ständig steigende Zahl der Freizeitkapitäne und deren oft feststellbares Unverständnis für die Umwelt annähernd gleich.

Selbst wenn durch Kläranlagen mit biologischer Wirkung große Mengen der Abfälle zurückgehalten werden, auch wenn hier und da an den Fischtreppen gebastelt wird, eine Wanderung der Salmoniden zu ihren Laichgebieten im Oberlauf der Lahn und ihren Nebenflüssen ist nur möglich, wenn an allen Querverbauungen eine von Fischen annehmbare Aufstiegsmöglichkeit vorhanden wäre.

Aber es gibt auch Hoffnungsschimmer am Horizont in dieser tristen Situation unser Lahn. Idealisten und wir Angler müssen dazu gehören, erstreben, durch gemeinsames Handeln die weitere Zerstörung des Lahnbiotops zu verhindern und die bisher gemachten Schäden zu verringern.

Lobenswert genannt sei hier die Länder übergreifende „Interessengemeinschaft Lahn zum Schutz der Gewässer und Natur e.V.“ (IG-Lahn), der wir als SFG „Stolzenfels“ seit 1992 beigetreten sind. Diese IG-Lahn betreibt die Zusammenarbeit von Fischereiverbänden, – vereinen und Naturschutzorganisationen in Hessen und Rheinland-Pfalz zur gemeinschaftlichen Lösung bzw. Durchsetzung naturschutzrelevanter Probleme an der Lahn. Wenn auch bis heute nur wenige durchschlagenden Erfolge sichtbar sind, so wurden vor allem mit hessischer Landesunterstützung – die Rheinland-Pfälzer ziehen nach -wissenschaftliche Grundlagenuntersuchungen durchgeführt, die als anerkennenswürdiges Beweismaterial der Öffentlichkeit, vor allem den Politikern, vorgeführt werden.

In Zusammenarbeit mit anderen Naturschutzorganisationen werden die Interessen zum Schutz der Lahn gebündelt. Und es wird Beweismaterial von namhafter wissenschaftlicher Herkunft auf den Tisch gelegt, das nicht so ohne weiteres ignoriert werden kann. Die Widerstände gegen diese Bemühungen sind, weil sie sich vielerorts gegen massive finanzielle Interessen richten, enorm. Es wird noch viel Zeit vergehen, ehe die Meerforellen und Lachse Lahn aufwärts wandern können.

Wir müssen dran bleiben!

Doch nun zurück zu unserem Pachtgewässer.

Gleich nach der Vereinsgründung konnte mit der Gemeinde Miellen ein Pachtvertrag über die Fischereirechte abgeschlossen werden.

Gefischt werden darf
auf der rechten Uferseite von Flusskilometer 130,070 bis 131.820, rund 2 km, und
auf der linken Uferseite von Flusskilometer 129,570 bis 132,340, fast 3 km.

Flussaufwärts sind die Angler von Nievern und Fachbach unsere Nachbarn, flussabwärts ist es die Angelgemeinschaft Lahnstein.

Auch ein großes Stück Brachland „Unten auf der Kuhwiese“ konnte vom Verein zur Aufstellung eines Bauwagens, der gemütlich eingerichtet wurde, genutzt werden. Ein Pachtvertrag wurde aber erst 1980 abgeschlossen. Damit hatten unsere Mitglieder ausgezeichnete Möglichkeiten für ihr Hobby, vor allem weil das beste Uferstück, genannt „Dschungel“, an dieses Pachtgelände grenzte. Unsere Pachtstrecke an der Lahn war aber über einige Jahre nicht nur Treffpunkt um unserem Angelsport nachzugehen, sondern auch Ort vieler Feste und Feierlichkeiten. Über viele Jahre fand das An- und Abangeln an der Lahn statt.

Abangeln 1985Familienfest 1985
Auch Familienfeste fanden lebhaften Zuspruch.

Leider fiel unser Refugium dem Bau der Brücke über die Lahn bei Friedrichssegen zum Opfer. Unser Gelände, das wir uns mit viel Mühe und Liebe hergerichtet hatten, wurde in ein Ersatzbiotop mit einbezogen. Dies war ein schwerer Schlag für unsere Gemeinschaft. Obwohl wir uns 1993 ein Ersatzgelände angepachtet haben, um wenigstens unsere Kfz abstellen zu können, konnten die frohen Stunden, wie wir sie auf dem alten Gelände erlebt haben, nicht wiederholt werden und Trauer und Ärger über den Verlust des alten Geländes dauerten lange an, bei machen heute noch.

Es bleibt uns aber die Angelstrecke, denn die Pachtverträge über die Fischereirechte wurden routinemäßig verlängert, letztmalig am 01.01.200 auf 10 Jahre, jedoch mit einigen entscheidenden Änderungen. Miellener Bürger, die zwar nicht im Verein sind, werden wie seit eh und je bevorzugt mit den Fischereierlaubnisscheinen ausgestattet. Andere Angler können sich Erlaubnisscheine auf Zeit beim Wirt „Zum alten Dorfbrunnen“ in Miellen erwerben.

Die Einnahmen durch diese Erlaubnisscheine verwenden wir Jahr für Jahr für den Fischbesatz Hechtbesatz am 11. April 2000 in unserer Pachtstrecke.

Wenn sich der Besatz gut entwickelt und nicht den „Großen Raubfischen“, die sich angeblich in der Lahn befinden, zum Opfer fällt, dürfen wir auf gute Fänge hoffen. Also, auf geht’s „ Petri Heil“!